Donnerstag, 26. Juni 2008

müde & chaotisch

chaotisch und eigensinn.
###
mit drei studen schlaf in sachsen auf einer klitzekleinen messe, auf der gar nichts läuft.
ich hangelte mich ab 5:30 von einem kaffee zu nächsten, was, immerhin, ganz gut funktionierte.
während dieses tages war meine innere chaotin mal wieder in hochform, glücklicherweise nicht meine organisation.
750 zeitungen und zeitschriften überwältigten mich, und während ich kleine frau schleppte und schleppte, zog ich den tresentisch mit mir. ein glas ging zu boden, kurz vor beginn der messe, und ich schnitt mich dermaßen, dass das blut nur so fließte. ich hatte keine ahnung wo genau ich mich geschnitten hatte. egal, irgendwie musste ich es hinkriegen, das stark fließende blut von den zeitungen fern zu halten. danach, schnell noch mal auf die toilette. mein spiegelbild zeigte ein neurodermitisrotes gesicht, gepaart, mit einer blassheit und riesengroßen rändern unter den augen. was solls, dachte ich, schnell nachgeschminkt, mit hautverträglichem make up überdecken, deo unter den arm und mein bestes entwaffnendes lächeln aufgesetzt. ich sah wieder gut aus.
die überaus freundlichen veranstalter versorgten alle mit mittag essen und zum abschluss gab es sekt, was doch meine zuversicht steigen ließ.
dennoch, zum schluss musste ich die messe, statt mit einer tasche, mit drei taschen verlassen, die sonne stach auf dem weg zur tram und muss mich so verwirrt haben, dass ich erst mal in die falsche richtung fuhr.. egal, beschloss ich, hauptsache ich sitze, dann steig ich eben wieder um.
später, in der richtigen tram, auf dem weg zum bahnhof , stand eine junge frau mit kinderwagen und zwei kleinen kindern an einer station. die hohen tramstufen ließen sie resignierend kopfschütteln. die türen schlossen sich wieder, die tram war voll mit menschen, die hätten aufmerksam sein können. vor mir, zwei fitte ältere damen, die sich im gesprächsthema hilfsbereitschaft im öffentlichen verkehr ergossen. jedoch, keiner half.
ich drückte nochmals auf den türöffner und packte an. die junge mutter war sehr sympathisch, fast seelenverwandt und wir hatten eine schöne fahrt zum bahnhof. ich versteh das nicht, was ist los mit den sachsen? da muss erst ein völlig übermüdetes und selbst schwer bepacktes mädel aus berlin kommen, damit der mutter geholfen wird?
kurz danach, am chemnitzer bahnhof fing die chaotik erst richtig an. völlig fertig, kaufte ich in einem kiosk zigaretten, die erste kipppe am tag, zum, feierabend muss schon sein. ich zahlte, nach mir haben es noch zwei andere leute eilig zu zahlen.
dann fing ich an zu suchen. wo hatte ich die gerade erworbenen kippen gelassen? und was ist mit feuer? ich kaufte noch ein feuer und da ich ein unbedingtes bedürfnis nach wasser mit geschmack hatte, musste es noch eine fanta sein.
hätte ich gewusst, was für ein chaos das verursacht, hätte ich vielleicht verzichtet. bei dem versuch mir mein getränk aus dem offenen kühlregal zu nehmen, fiel ganz dominosteinmäßig eine plastikflsche nach der anderen aus dem regal. bei dem versuch dem chaos herrin zu werden, folgten ein paar bierflaschen (die glücklicherweise heile blieben). da mein portemonnaie zum zahlen noch geöffnet war, und meine müdigkeit keine konzentration mehr zuließ, rieselte natürlich mein kleingeld in das flaschenchaos. ich stellte die flaschen wieder an ihren platz, nahm mir meine fanta und sagte nur zu der frau an der kasse: -nun ja, kann sein, dass sie noch ein wenig kleingeld zwischen den flaschen finden, ist ja auch nicht schlecht, ich bin jetzt zu müde- und zahlte mein getränk.
danach musste ich mich dennoch zur seite stellen, um in den taschen zu wühlen. wo zum teufel hatte ich die kippen hingesteckt? ich stand in dem kiosk an einem kleinen tresen mit barhockern und wühlte in meinen taschen. als ich endlich fündig wurde, drehte ich mich so freudig, dass ich einen der barhocker mit mir riss. ich sah in die stark verwunderten gesichter, kicherte vor mich hin, erwähnte noch ein mal meine müdigkeit und chaotik und versicherte ihnen, dass ich jetzt gehen würde, um zurück in die stadt der spinner zu fahren. dann würde bestimmt wieder ruhe im kiosk einkehren...
ein paar meter weiter war der raucherpunkt, ich hatte noch genug zeit und stellte mich genüsslich dorthin. neben mir ein älterer mann, gut gekleidet, aber ungepflegt, seinen kurzen trinkend. ich bot ihm eine zigarette an und erwähnte, dass, wenn meine erinnerung mich nicht täuschte, er schon heute morgen um 8:00 hier gestanden hätte. eh ich mich versah wurde ich in ein gespräch über züge und ihre technik verwickelt, von dem ich nichts verstand. ich sah zu, dass ich meine kippe aufrauchte, um endlich zu meinem gleis zu gehen und ruhe zu haben.
kaum saß ich im zug, fing ich an zu schlafen. -gut, dachte ich, dann werde ich jetzt wohl bis nach hause schlafen können und nicht weiter gestört werden, abgesehen, von dem umstand noch mal umsteigen zu müssen.
in dem nächsten zug, machte ich es mir gemütlich und wollte gerade weiterschlafen, als jemand fragte, ob der platz neben mir noch frei sei. natürlich war er das.
ehe ich mich versah, wurde ich von einem geschäftsmann vollgequatscht , der die ganze zeit nur von sich erzählte und davon wie toll er sei.
stunden später, endlich zu hause, war die müdigkeit so groß, dass ich es kaum schaffte, mein frisch erworbenes feierabendbier zu trinken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen