Samstag, 31. Januar 2009

des nächtens geht das leben weiter

nach dem nächtlichen treffen mit den freundinnen mach ich etwas schlapp.
-auch traurigkeit schleicht sich langsam ein.
ich habe keine lust mehr so weit zu laufen und entscheide mich für ein kurzstreckentaxi.
ich gucke den taxifahrer an und mein blick fällt auf sein radiodisplay:
alles türkisch.
das hält mich dazu an ein harmloses gespräch zu beginnen, über die sprache, über berlin.
er erzählt.
kurz bevor ich aussteige frage ich noch: -und wie viele mischehen, in denen die frau deutsche ist kennen sie? funktioniert das?
er wird etwas nachdenklich, fängt dann aber sofort an viele mischehen aufzuzählen, in denen das gut klappt.
am liebsten wäre ich noch die ganze nacht mit ihm durch die stadt gefahren, um mein interview fortzusetzen, doch ich steige aus.

noch ein bier in der bar, um mich abzulenken von der tristen stimmung.
einfach schön im allgemeinen bargeplapper sitzen, nichts sagen müssen und doch nicht allein sein, oder einfach doof reden.
meine bar ist leer und so entscheide ich mich für eine andere.
kaum stehe ich drin, werde ich angequatscht.
ein großer typ, mit langen zurückgegeelten schwarzen haaren und sehr korrekter kleidung.
ein mensch, dem ich sofort ansehe, dass ich für längere zeit nicht mit ihm auskommen würde, schon gar nicht im alltag.
er will mir ein bier ausgeben.
ich überlege, doof reden wollte ich ja, aber ist es mir das wert?
will ich nicht lieber doch meine ruhe?
er hat eine seltsame aussprache.
-woher kommst du? frage ich.
"aus dem allgäu."
-puh, dann noch ein bayer (oh, bitte liebe bayern nicht beleidigt sein).
er sagt mir seinen namen.
der jedoch lässt mich aufhorchen.
-bist du nur bayer oder hast du noch einen anderen herkunftshintergrund?
er ist türkischer bayer oder bayrischer türke oder was auch immer.
mein interesse ist geweckt, er darf mir ein bier ausgeben.
vielleicht kann ich meine umfrage, die ich mit dem taxifahrer begonnen hatte fortsetzen.
so richtig funktioniert das leider nicht. dennnoch, er ist ganz nett, nicht seltsam aufdringlich und der ablenkungseffekt ist auch da.
er macht die üblichen komplimente, aber er fragt nicht nach meiner telefonnummer (wofür ich dankbar bin).
statt dessen kommt jedoch die frage, ob er mit zu mir dürfe.
eine einfache frage, da sie so aufdringlich ist, dass ein "nein" als antwort mir nicht übel genommen werden kann.
ich verabschiede mich höflich und gehe nach hause.