Dienstag, 29. Mai 2007

bunte Pfingstnacht

Nach Mitternacht eine Stunde durch die Stadt fahren, um ein befreundetes Pärchen zu treffen. Nein, nicht in einer Bar oder Kneipe. Ein Backshop wurde auserwählt, in dem schnell noch eine Flasche Sekt geleert wird. Dann ab zur guten anständigen Technoparty. Eine lange Schlange ziert dort den Hof, was dazu animiert, sich doch lieber noch mal schnell hinter den nächsten Busch zu hocken. Der Eintritt ist hoch, aber was soll` s, schließlich muss der Mensch auch mal wieder so richtig leben und überhaupt, wen kümmert das jetzt noch? Man gönnt sich ja sonst nichts.
Die Schlange bewegt sich weiter, es schlängelt sich nicht nur bis zur Kasse, sondern sogar bis zur ersten Tanzfläche. Da geht dann das unstrukturierte Gedrängel los. Tja, Leute wissen eben gute Musik zu schätzen, das ist doch erfreulich. Nun, mal sehen, ob nicht doch irgendwo mehr Raum ist, also wird der Rest der location eruiert. Vorsichtig, um nicht mit nackter Schulter an glühenden Kippen hängen zu bleiben, wird sich wieder geschlängelt. Aha, eine nette Ecke zum chillen und eine zweite Tanzfläche tun sich auf. Letztere bietet ein nicht ganz so großes Getümmel. Die Deko und vor allem die Beats verleiten hier zum längeren verweilen. Wie immer ermöglichen die Ausfransungen des Tanzpublikums Raum, um sich selber mal ordentlich zu bewegen. Tanzen macht glücklich! Das hält leider nicht lange an, denn das mit der Neurodermitis und glücklich machenden lockeren Tanzhüpfungen scheint keine gute Kombi zu sein. Frau Juckreiz macht einen Strich durch die Rechnung. Aber da ist ja noch das kühle Bier, schnell einen Schluck genommen und die Flasche an die heiße Haut gehalten. Funktioniert für kurze Zeit gut. Später große Lust auf` ne Tüte. Auch der Architekt, der eigentlich in Indien lebt, die tanzende Frau neben mir und das befreundetet Pärchen teilen die Lust zu kiffen. Also flugs durch die Leute drängeln und große Rauchschwaden erspähen. Klappt nicht so richtig. Enttäuscht feststellen müssen, dass die Hochzeit des Kiffens wohl vorbei ist. Die kegelförmigen Gebilde, die glühend zwischen Fingern gehalten werden enthalten nur Tabak. Urgh. Zu Hilfe kommt die Entdeckung eines unbekannten Bekannten an der Bar. Gesehen und schnell –schwups- ein, zwei Mal am Hemdchen gezupft. Der große Mann guckt sowohl irritiert als auch amüsiert. „Äh, hallo, hm, ähm, ich kenn Dich aus der Kneipe....ähm Du hast nicht vielleicht was zu kiffen?“ Der große Mann grinst. Nein, er hat nichts, hätte aber auch gerne was und ja irgendwie kennt man sich. Hm, verhaltenes unsicheres Nebeneinander -Stehen. Der große Mann könnte eventuell ins Beuteschema passen, also nicht wegrennen, stattdessen neue Prioritäten setzen. Hm. Gut. Noch eine Runde verhaltenes Nebeneinander -Stehen. Los jetzt: „Ich würde ja gerne wissen was Du so treibst, aber es ist hier so laut, dass ich Dich anschreien muss...“ Rausgehen ist der Vorschlag. Der große Mann scheint davon irritiert, dass frau alles in die Hand nimmt und er kann nicht gegen an. Leider ein Minuspunkt. Beim Erzählen bestätigt sich, dass das mit dem Beuteschema nichts war. Äußerlich vielleicht, aber leider nicht innerlich und das ist ja bekanntlich viel wichtiger. Nun, da man aber im selben Kietz wohnt kann man sich jetzt namentlich grüßen und vielleicht einen kleinen Schnack halten, das ist doch schon was.
Bald kommt Langeweile im Gespräch auf und damit das Bedürfnis sich wieder im Gedränge zu schlängeln. Auf geht` s, mal sehen was der Architekt macht und überhaupt. Wo sind eigentlich die Freunde abgeblieben? Also zurück in die Hitze der Hallen mit den dröhnenden Bässen und den fluffigen Beats, die nach all den Jahren nun doch so sehr geschätzt. Und, was erspähen die wachsamen Augen und der geschulte Geruchssinn auf dem Weg? „Oh, wow, endlich mal einer der kifft, sag, dürften ich und mein neuer Bekannter, der große Mann mal dran ziehen?“ „Aber natürlich!“ Er habe auch noch andere Teile, sagt er. - Nun, was auch immer das heißen soll, das befreundete Pärchen hätte sicher Interesse. Hat es auch. Kleine bunte Pillchen liegen da in den Händen, für eine kleine bunte Partynacht. Gut, damit wären also die Freunde beschäftigt, weggebeamt (Mission erfüllt!), der große Mann wurde genug kennen gelernt und der Architekt hopst fröhlich durch die Gegend. Zeit nach Hause zu fahren, bunte Party bunt sein zu lassen, die Haut zu pflegen und sich auf das morgige Date mit der Diplomarbeit vorzubereiten.

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