Mittwoch, 9. Januar 2008

nachbarn

der nachbar, der mich nicht schlafen ließ hatte noch nicht mal zucker für meinen morgendlichen kaffee.

lag ich doch um 2:15 stocksauer in meinem bett, drehte mich hin und her und hätte ihn am liebsten zusammengeschrien. seine bässe von oben durchdrangen die zimmerdecke als wäre sie nur ein blatt papier und bohrten sich tief in meine ohren. an schlafen war nicht zu denken.
brummend und laut fluchend zog ich mir was über und stapfte durch`s treppenhaus mich zu beschweren. nachdem ich fünf mal seine klingel gedrückt und geduldig gewartet hatte, gab ich auf. prima, der mann hört so laut musik, dass er die klingel noch nicht mal hört.
-aber das kennen wir ja schon. des öfteren benimmt der liebe nachbar sich so und meistens gebe ich ihm eine chance bis spätestens 00:30 uhr, was oftmals auch klappt, denn dann wird auch er müde und geht ins bett. in letzter zeit nur scheint sich das in eine unerfreuliche richtung zu entwickeln, -so eben auch letzte nacht.
in gedanken hielt ich dem mann schon eine riesenmoralpredigt, und erwischte mich dabei typisch "deutsch" zu denken wie: "Wissen Sie denn nicht, dass bestimmte Ruhezeiten ihren Sinn haben? Es gibt schließlich Menschen, die arbeiten und früh aufstehen müssen!"
und: "wenn das so weiter geht, wende ich mich and die Hausverwaltung"...
-auweia, einigte ich mich mit mir selbst, so geht das gar nicht.
-ok, wenn er mein klingeln nicht hört, werfe ich ihm eine nachricht in den briefkasten: "sag mal hast du sie noch alle um diese zeit so aufzudrehen?"
-nein, das geht auch nicht, immer schön freundlich bleiben, dann erreicht man am meisten -ich zumindest.
-ok ok, ich werde ihm eine saufreundliche nachricht in seinen briefkasten werfen, die ihn butterweich werden lässt.
2:30, es wird ruhig, der nachbar scheint ins bett gefunden zu haben.

der nächste morgen: nach der nacht brauch ich einen kaffee. kaffee ohne zucker geht jedoch gar nicht und das süßungsmittel fehlt zur zeit in meinem haushalt.
-gut, denke ich, soll doch der nachbar von oben herhalten, schließlich hat er mich nicht schlafen lassen. geschieht ihm nur recht, wenn ich mir jetzt zucker bei ihm schnorre.

ich versuche mich recht passabel zu kleiden, nehme mein zuckerdöschen, setze das netteste gesicht auf, das ich habe und stapfe wieder nach oben. keine musik, der nachbar hört mein klingeln und öffnet:
ich lächle ihn an, wünsche einen guten morgen und frage, ob er vielleicht zwei esslöffel zucker für mich hätte.
-nein, er hat leider keinen zucker im haus... (es klingt als hätte er nie zucker im haus)
es brummelt in mir, ich bin jedoch weiterhin freundlich und lobe ich ihn erstmal für seinen lebensstil: "wow, du bist ja gut, du ernährst dich gesund!"
er grinst etwas verunsichert.
-du, ich hätte da noch ein anliegen, wegen deiner musik... also, wenn ich das geld hätte würde ich dir ja gerne gute kopfhörer schenken, dann kannst du deine musik zu jeder zeit so laut hören wie du willst ...
"oh, ich war zu laut, das tut mir leid, ist ok, das nächste mal mach ich leiser"
-ja, schon... ich kann das ja auch verstehen, wenn man am nächsten tag frei hat und so, aber ich kriege deine bässe halt geballt ab und ehrlich gesagt deckt sich das auch nicht unbedingt mit meinem musikstil...."lächle ich ihn an.
er lächelt zurück, wir sind uns einig und ich stapfe die treppen wieder runter, an meiner wohnung vorbei, zucker besorgen.

bedenkenswert ist jedoch, dass besagter nachbar immer recht freundlich ist, für meine ohren jedoch furchtbare musik hört (klingt irgeendwie nach maschinengewehren), sich nie wirklich an unsere absprachen hält und 1-3 mal im jahr am rad dreht und mitten in der nacht rumbrüllt.

-mal wieder einer, der ein ganz schönes ding am laufen hat.

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