Donnerstag, 23. Oktober 2008

franzbranntWein

ein guter freund von mir fährt gerne viel und lange rad,
alternativ dazu wandert er auch quer durch berlin.
durch die ausdauernde bewegung, kam es dazu,
dass er sich bei mir über beinschmerzen und muskelkater beklagte.
ich wollte ihm etwas gutes tun, erkundigte mich
und schenkte ihm franzbranntwein mit menthol.
das zeug riecht zwar nicht gut, aber es sollte das beste sein, was hilft.
eines späten abends erhielt ich eine sms,
die mich zuerst wundern ließ:
"vielen dank für den wein,
aber er schmeckt schon ein wenig komisch,
trotzdem, danke, ist sehr lieb von dir"
daraufhin durchlebte ich verschiedene phasen:
anfangs wusste ich nicht was er meinte und dachte, die sms sei vielleicht für jemand anderen bestimmt.
dann erinnerte ich mich an mein geschenk und bekam einen schreck.
nach dem kurzen schreck musste ich jedoch lachen,
hätte ich es doch beinahe geglaubt und mir sorgen gemacht,
-wie furchtbar leicht man mich immer auf den arm nehmen kann...
witzbold!
als ich jedoch länger nachdachte
wurde ich wieder unsicher und schrieb vorsichtig zurück:
"hey, du willst mich wohl auf den arm nehmen, was?
du weißt schon, dass das zeug nicht zum trinken da ist, oder?"
ich erhielt keine antwort.
ich wartete und wartete, aber mein handy gab keinen ton von sich.
nun fing ich doch an mir sorgen zu machen...
ich schrieb noch mal:
"hey, also, falls du den doch getrunken haben solltest,
nimm bitte viel milch und brot zu dir (es schien mir logisch diese nahrungsmittel auf konzentrierten alkohol zu kippen) und melde dich bitte, sonst mach ich mir sorgen!"
ich wartete, aber es tat sich nichts.
auch meldete er sich nicht, als ich ihn anrief.
nach zu langem warten, entschloss ich mich schließlich den ärztlichen bereitschaftsdienst anzurufen.
###
die vorstellung, dass ich doch nur auf den arm genommen wurde und nun so viel aufhebens machte, war mir ganz unangenehm.
andererseits begann meine phantasie mit mir durchzugehen.
ich stellte mir schon den abtransport mit einem krankenwagen und darauffolgende krankenhausbesuche vor.
die krönung meiner vorstellungskraft war jedoch eine zeitungsschlagzeile:
"frau vergiftet hinterhältig freund mit franzbranntwein".
###
also, es half nichts, ich telefonierte mich weiter durch.
der ärztliche bereitschaftsdients konnte mir nicht weiterhelfen, verwies mich jedoch auf den giftnotruf.
mein dortiger ansprechpartner blieb ganz gelassen und ich wurde ruhiger:
"wieviel hat er denn getrunken?"
-weiß ich nicht, ich steh ja nicht daneben, vielleicht ein weinglas.
"ist ihr freund alkoholiker?"
-nein.
"nun, dann wird er merken, dass franzbranntwein nicht schmeckt und ihn einfach stehen lassen."
-das klingt logisch. ok, also ist das alles nicht so schlimm, ja?
"ja, sie brauchen sich keine sorgen zu machen"

wunderbar, kein krankenwagen, keine vergiftungsschlagzeile!
###
kurze zeit später klingelte mein telefon, der (vergiftete) freund meldete sich:
"hey, mir ist so warm im bauch, wie kommt das?"

1 Kommentar:

  1. Ich lach mir'n Ast. Wieso sollte Franzbranntwein giftig sein?? Blitzrecherche: anscheinen nutzen das Alkoholiker auch schon mal als Nothilfe, wenn sonst nichts da ist.

    AntwortenLöschen