Donnerstag, 18. Dezember 2008

berlin, ein heißes pflaster

gestern nacht, als die meisten bahnen nicht mehr fuhren ging ich mit einem männlichen familienmitglied spazieren. wir hatten uns länger nicht gesehen und es tat gut in ruhe zu reden. mein begleiter schob sein rad nebenher, die luft war frisch, aber nicht zu kalt.
es gab wichtigen dinge zu besprechen, die auf dem herzen lagen.
die strassen waren recht leer und als unsere wege sich trennten standen wir noch einen moment, um unser thema zu einem ende zu bringen.
ich wollte die tram nehmen, die die nacht durchfährt, wußte aber, dass es noch eine halbe stunde dauern würde, bis sie kommt, so wollte ich noch ein paar schritte gehen.

als wir zwei schmale und kleine wesen da so standen, kamen zwei mädels an und stellten sich zu uns. laut und aggressiv sagte die eine: "ich hab schluckauf!"
sie wiederholte das zwei mal.
ich guckte die beiden an und machte sie etwas unfreundlich darauf aufmerksam, dass das jetzt gar nicht passt.
-hey mädels, tut mir leid, aber das interessiert uns gerade gar nicht. bitte lauft doch weiter, ja?
das war wohl ein deutlicher schuss in den ofen, denn für die beiden war es eher ein startwort, statt eine motivation meiner unfreundlich ausgedrückten bitte nachzukommen.
sie waren auf krawall aus und so begannen sie uns zu beschimpfen:
"ihr missbegurten ihr!" -"Ihr fotzen, hure"
-ja, ist ja gut.
"was? Ihr missgeburten!"
ehe ich mich versah wurde ich kräftig geschubst. die beiden waren sehr aggressiv und wollten sich prügeln. groß und kräftig waren sie auch.
ich drehte den beiden meinen rücken zu, um ihnen keine aufmerksamkeit zu schenken und auch um mich zu schützen.
meine begleitung wollte die mädels abhalten, bekam jedoch auch einen kräftigen schubs verpasst. danach galt die aggression wieder mir.
die eine hätte wohl am liebesten richtig auf mich eingeschlagen, da ich ihr jedoch den rücken zu drehte und mich aus schutzreflex etwas nach vorne beugte, hatte sie keine richtige angriffsfläche. vielleicht traute sie sich auch doch nicht so richtig.
mein begleiter und ich hatten keine chance uns zu trennen, denn dann wäre einer von uns mit den beiden allein gewesen.
wären wir in eine richtung einfach weiter gegangen, hätte einer von uns beiden wieder zurück gemusst und wäre den mädels womöglich wieder begegnet.
zudem hatte ich den eindruck, dass die beiden so erfreut waren opfer gefunden zu haben, dass ich ihnen zugetraut hätte uns hinterher zu laufen.

von weitem sah ich ein pärchen auf uns zu kommen. besser gesagt einen jungen hübschen mann mit einer tunte am schlepptau.
als die zwei in reichweite waren rief ich sie sofort an:
-hey, könnt ihr uns kurz helfen, die mädels hier gehen voll ab!
und wie: plötzlich wurden wir bespuckt und ich bekam wieder einen ordentlichen tritt verpasst und flog in die arme des jungen mannes. mein begleiter packte sein fahrrad und die tunte hängte sich bei mir ein und zog mich fort. es kamen noch andere hinzu und die mädels wurden stehen gelassen.
so wurden wir also von der tunte und ihrem freund gerettet. ich lief mit den beiden noch ein stück. sie waren sehr angetrunken und wir hatten eine menge spaß.
die beiden lachten so sehr, dass die tunte sich beschwerte schließlich nicht tränen lachen zu dürfen, weil sonst ihre schminke verlaufen würde. außerdem könnte sie auf ihren stöckelschuhen überhaupt nicht mehr laufen.
Ich dachte nur: jaja, so kann`s gehen als frau.
später kehrten wir kurz ein, um etwas zu essen.
die tunte guckte mich an:
"mein gott, schnucki, du hast mir so leid getan!"
-ach, war doch nicht so schlimm. ist ja nichts passiert- lachte ich.
-außerdem wohne ich schon so lange in dieser stadt und mir ist noch nie dergleichen passiert. da wurde es vielleicht mal zeit.-
mit küsschen trennten wir uns, ich stieg in meine tram und die beiden düsten mit einem taxi davon.

beruhigt war ich darüber in der ganzen zeit keine angst verspürt zu haben. ich war sicher, dass unsere reaktion auf die aggressionen richtig sei und mir war auch die ganze zeit klar, dass wir heil aus der sache rauskommen würden.

1 Kommentar:

  1. Tja, sowas erlebt man wirklich nicht alle Tage und wohl auch nur in komischen Großstädten ;)

    Stell dir sowas man an deinem Heimatort vor, wo willste da denn die tunten hernehmen? lol

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